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Kardy: stachelige Genfer Spezialität



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  • - Betty Bossi News
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  • Kardy ist das erste Schweizer Gemüse mit einer geschützten Ursprungsbezeichnung. Die Urpflanze der Artischocke ist eine Genfer Spezialität, die an Festtagen wie der 'Fete de l'Escalade' und an Weihnachten gegessen wird.

    Erstes Schweizer AOC-Gemüse: Im Oktober ist der 'Cardon epineux genevois' als erstes Schweizer Gemüse ins Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen (GUB/AOC) aufgenommen worden. Im Unterschied zu anderen in Europa angebauten Sorten weist der Genfer Kardy Dornen auf und gilt als besonders aromatisch und fein.

    Das Blattstielgemüse kommt ab November in den Handel und wird in Genf vor allem an Festtagen wie der 'Fete de l'Escalade', dem historischen Genfer Stadtfest, an Weihnachten und Silvester gegessen. Besonders gerne wird es als Gemüsebeilage zu Truthahn oder anderem Geflügel serviert. Eine weitere beliebte Genfer Spezialität ist Kardy mit Mark, im Ofen überbacken.

    Urpflanze der Artischocke: Der Kardy (Cyanara cardunculus) ist die Urpflanze, aus der die Artischocke gezüchtet wurde. Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum und wurde wahrscheinlich schon von Caligula und Julius Cäsar genossen.

    Der Genfer Kardy hat seinen Ursprung protestantischen französischen Hugenotten zu verdanken, die im Jahr 1685 vor der Verfolgung geflohen waren und sich in Plainpalais in Genf niedergelassen hatten. Sie züchteten die Sorte 'Cardon argente epineux de Plainpalais'. Noch heute wird diese Sorte von den Genfer Gemüsebauern auf traditionelle Weise angebaut.

    Anbau und Bleichen: Der Kardy liebt lockeren, nährstoffreichen Boden und verträgt keinen Frost. Das Klima des unteren Genferseegebiets scheint ihm zu behagen. Ausser im Kanton Genf wird er auch im Gebiet um Nyon angebaut. Die Waadtländer Gemüseproduzenten verwenden auch die Sorte 'Cardon argente epineux de Plainpalais' und haben sich deshalb gegen die Vergabe des AOC-Labels nach Genf gewehrt. Sie befürchteten, dass ihnen der Anbau dieses Gemüses in Zukunft untersagt werden würde. Doch die Genfer Kollegen haben scheinbar nichts gegen eine weitere Kultivierung des Kardys im Waadtland, nur kann er natürlich nicht mit der Schutzmarke 'Cardon epineux genevois' verkauft werden.

    Die Pflanzen werden ca. 1.50m hoch, davon sind ca. 50cm essbar. Zur Erntezeit in der zweiten Oktoberhälfte werden sie entweder auf dem Feld, in Plastikfolien verpackt, oder im dunklen Keller (samt den Wurzeln) gebleicht. Danach wird die Pflanze gereinigt und zerlegt - bei den vielen spitzen Dornen eine schwierige und mühsame Arbeit.

    Gegessen werden die silberblauen Blätter sowie die gebleichten Blattstiele. Das Rüsten ist eine aufwändige Angelegenheit. Man trägt am besten Handschuhe, um sich nicht an den stacheligen Rändern zu verletzen! Der Geschmack des Kardys ist leicht bitter und artischockenähnlich. Er erinnert an Baumnuss und zarte Butter.

    Schwer erhältliche Spezialität: Wer den geschützten 'Cardon epineux genevois' probieren will, muss sich schon nach Genf bemühen. Dort wird er auch als Konservengemüse mit AOC-Label angeboten.

    In der Deutschschweiz bekommt man zwar keinen Genfer Kardy, dafür Sorten aus Spanien, der Provence und aus Italien. Sie sind in einigen italienischen Spezialitätenläden, gelegentlich auch auf Märkten erhältlich.

    Steckbrief: : Saison Inland: November-Ende Januar. : Geschmack: leicht bitter, artischockenähnlich, nussartig. : Grösse: ca. 1.50 m, essbarer Teil ca. 50 cm. : Einkauf: Auf feste, knackige vollständig gebleichte : Blattstiele achten. : Aufbewahren: bis ca. 7 Tage, kühl und dunkel, : eingewickelt in ein feuchtes Tuch. : Spezielles: Kardy kann man auch in der Dose kaufen. Man erspart : sich so die etwas aufwendigen Vorbereitungsarbeiten.

    : Tipps: : Kardy vorbereiten: : 1. Rüsten: Mit Handschuhen Wurzelansatz, Blattreste und : stachelige Ränder mit scharfem Messer wegschneiden. : 2. Fäden abziehen: wie bei Rhabarber. : 3. Schneiden: in fingerlange Stücke. Sofort in gesalzenem : Essigwasser vor dem Verfärben schützen. : 4. Kochen: 15-20 Minuten in Essig-Salz-Wasser vorkochen, : faserige Haut abziehen. 30-40 Minuten garen. : Ist das Wasser nach 5 Minuten Kochzeit bitter, abgiessen, : Kardy abspülen, in frischem Wasser gar kochen. : Statt Essig Zitronensaft oder Mehl ins Kochwasser geben.

    Kardy mit Käse: Gekochter Kardy mit geriebenem Sbrinz in zwei Lagen in gefettete ofenfeste Form schichten. Mit wenig Salz und Pfeffer würzen. Mit flüssiger Margarine oder Butter übergiessen. Gratinieren: ca. 20 Minuten in der oberen Hälfte des auf 220 Grad vorgeheizten Ofens.

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