Die Weihnachtsbäckerei läuft auf Hochtouren. Viele Plätzchen bekommen erst durch etwas abgeriebene
Zitronen- oder Orangenschale
den letzten Pfiff. Doch nicht jede Zitrusfrucht kann man mit gutem Gewissen in den Teig reiben. Bei
Zitrusfrüchten aus konventionellem Anbau muss damit gerechnet werden, dass sich chemische
Rückstände auf der Schale befinden. Da die Früchte empfindlich sind und leicht faulen, wird die Oberfläche
häufig mit speziellen Konservierungsstoffen behandelt.
_Falsche Kennzeichnung_ Diese Behandlung muss gekennzeichnet werden, egal ob die Ware lose oder
verpackt angeboten wird. Vorgeschrieben ist der Hinweis "gewachst", "konserviert mit ...", "mit
Konservierungsstoff ...".
Doch die Realität sieht oft anders aus. Im Handel werden häufig auch behandelte Zitrusfrüchte mit dem
Vermerk "unbehandelt" oder "ohne Konservierungsstoffe" angeboten. Das zeigen die Ergebnisse aktueller
Tests verschiedener Lebensmitteluntersuchungsämter. Bei manchen Früchten wurden nicht deklarierte
Oberflächenbehandlungsmittel gefunden, bei anderen wurden die zulässigen Höchstmengen überschritten.
Beim Zitronenanbau ist es zum Teil auch üblich, die Früchte lediglich nach der Ernte nicht mehr zu
behandeln und sie dann als "unbehandelt" auszuweisen. Allerdings wurden sie, solange sie noch am Baum
hingen, häufiger mit Pflanzenschutzmitteln besprüht. Laut Lebensmittelrecht dürften "unbehandelte"
Früchte aber weder beim Anbau noch nach der Ernte mit Pflanzenschutzmitteln,
Schalenkonservierungsmitteln oder Wachsen behandelt werden.
Verbraucherschützer kritisieren, dass die Bezeichnung "unbehandelt" den Kunden in die Irre führe und nicht
rechtens sei. Die korrekte Bezeichnung müsse lauten: "Schale nicht zum Verzehr geeignet".
_Auf "Öko" ist Verlass_ Wer keine Chemikalien von den Schalen der Zitrusfrüchte verzehren will, sollte
Orangen & Co. immer gründlich mit warmem Wasser abwaschen, denn schon beim Schälen oder Pressen
kommt das Fruchtfleisch mit den unerwünschten Stoffen in Kontakt.
Gerade wenn die Schale mitverzehrt werden soll, ist es besser, auf Ware aus ökologischem Landbau
zurückzugreifen. Beim Anbau von Bioorangen und Biozitronen wird grundsätzlich auf chemisch-
synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet. Das
bestätigten auch die Ergebnisse der Untersuchungen. Es wurden keine Rückstände gefunden. Nur hier
kann sich also auf die Bezeichnung "unbehandelt" verlassen. Ökofrüchte bekommt man mittlerweile nicht
nur in Bioläden und Reformhäusern, sondern auch in vielen Supermärkten.
_Weitere Informationen_ http://www.vz-nrw.de/UNIQ10695082380822212631/doc2799A.html
Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg vom 13.
Dezember 2001 _Link_ http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/kp_sarchiv/2000/12/04_1.html
"Unbehandelte" Zitrusfrüchte im Test Servicezeit: Kostprobe vom 4.
Dezember 2000 http://www.wdr.de/tv/service/kostprobe/inhalt/20041220/b_5.phtml