Madeleines sind kleine Sandtörtchen, die traditionell in Form einer Jakobsmuschel gebacken werden. Sie
zählen in Frankreich zu den absoluten Klassikern in Sachen Backkunst.
Wer und wann das Kleingebäck erfunden hat, ist unklar. Im "Larousse Gastronomique ", einem
kulinarischen Lexikon, stehen zwei gegensätzliche Theorien: Eine Ursprungsgeschichte besagt, dass der
Erfinder Jean Avice hiess. Er war sehr berühmt für seine süssen Backwaren im 19. Jahrhundert und hat für
den Prinzen Talleyrand gearbeitet. Eine andere Theorie führt die Madeleine sogar bis ins 18. Jahrhundert
zurück. Sie soll zuallererst in Commercy in der Lorraine gebacken worden und kurz darauf in Versailles
sehr beliebt gewesen sein. Die Zofe auf Schloss Commercy, Madeleine Paulmier, soll die Idee gehabt
haben, ein Dessert nach einem Rezept ihrer Grossmutter zuzubereiten.
_Der Duft frischer Madeleines_ Die Berühmtheit der Madeleines ausserhalb Frankreichs ist sicherlich auf
ihren Stellenwert in Marcel Proust Roman "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" zurückzuführen. Der
Geruch von einer in Tee getunkten Madeleine versetzt den Erzähler im Roman immer wieder in seine
Kindheit auf dem Lande - ein literarisches
Déjà vu.
_Das Geheimnis ist Honig_ Illiers, wo Marcel Proust aufgewuchs, ist inzwischen eine touristische
Attraktion - dort werden 2.000 Madeleines monatlich an
Proust-Fans verkauft. Marcel Proust war Stammgast im dortigen Ritz.
Da traf er zum einen die gesellschaftliche Crème de la crème, und genoss zum anderen besonders
köstliche Madeleines. Das Geheimnis ist Honig, mit dem das Gebäck zusätzlich gesüsst wird. Die
Madeleines sind auch heute noch ein unverzichtbarer Bestandteil der Tea Time im Ritz.