Herkunft: Die Stachelbeere ist sozusagen eine asiatische Europäerin,
deren Heimat die nördliche Halbkugel ist und deren Vorfahren von Nordafrika bis zum Kaukasus verbreitet
sind. Inzwischen wird sie weltweit angebaut. Die Stachelbeere (engl: gooseberry) ist die
Lieblingsfrucht der Engländer, die viel für die Verbesserung der Sorten getan haben. In England gibt es
Stachelbeeren, die für den Rohverzehr (dessert goosberries) oder zum Kochen gezüchtet werden, wobei
die letzteren als besonders bekömmliche Beilage zu fettem Essen gelten.
Sorten: Die Stachelbeere (Ribes uva-crispa) ist mit der schwarzen
Johannisbeere verwandt und es gibt fast 150 verschiedene Sorten dieser Beerenart. Im Gegensatz zu den
Johannisbeeren wachsen die Stachelbeeren an dornigen Sträuchern und haben grössere Früchte, die
einzeln oder paarweise an den Büschen oder niedrigen Stämmchen hängen. Die kugeligen bis ovalen
Früchte werden etwa haselnss- bis
kirschgross und sind mit mehr oder weniger borstigen Flaumhaaren bedeckt. Ihre Schale ist oft
durchscheinend und grünlich-weiss,
goldgelb, bis rot gefärbt, teilweise sind sie auch mit Streifen versehen. Ihr weiches, gallertartiges, saftiges
Fruchtfleisch enthält viele kleine, essbare Kerne. Frühreife Stachelbeeren sind leuchtend grün und hart und
sind für den Rohverzehr nicht geeignet, schmecken aber gekocht sehr köstlich. Vollreife Stachelbeeren
sind süss genug, um als Tafelobst gegessen zu werden.
Inhaltsstoffe: Reife Stachelbeeren weisen nach den Tafeltrauben den
höchsten Zuckergehalt unter den heimischen Beeren auf. Sie sind deshalb ein schneller Energielieferant,
der sich gut als Zwischenmahlzeit oder schneller Muntermacher eignet. Der angenehm säuerliche
Geschmack ist auf den hohen Gehalt an Wein-, Apfel- und
Zitronensäure zurückzuführen. Diese Säuren sind folglich für die appetitanregende und verdauungsfördernde
Wirkung der Stachelbeere verantwortlich, da sie die Produktion der Verdauungsenzyme stimulieren. Der
hohe Kaliumgehalt der Stachelbeere ist für die leicht entwässernde und harntreibende Wirkung
verantwortlich.
Stachelbeeren sind reich an Silizium, einem Spurenelement, das der menschliche Organismus verwendet,
um feste und stabile Gefässe zu bauen und zu erhalten. Gerade bei Venenschwäche und Besenreisern
kann eine einwöchige Stachelbeerkur helfend eingreifen. Nicht vergessen sollte man das in der
Stachelbeere enthaltene Pektin, ein löslicher Ballaststoff, der darmreinigend und verdauungsfördernd wirkt.
Ebenso regen die Fruchtsamen, im Inneren der Frucht, ähnlich wie beim Leinsamen, die Tätigkeit von
Magen und Darm an.
Einkauf und der Lagerung: Wählen Sie zum Kochen noch unreife grüne
Stachelbeeren, sie dürfen aber nicht zu hart sein. Zum Marmeladekochen aber sind die reifen Früchte
besser. Man sollte sie vor der Zubereitung aufschneiden oder anstechen. Dessertsorten sollten weich und
saftig sein, wenn möglich probieren Sie beim Kauf eine Beere. Stachelbeeren halten sich im Kühlschrank
problemlos eine Woche. Vor dem Einfrieren Kelchblätter und Stiel entfernen und offen auf einen Teller
legen. Die gefrorenen Beeren in Gefrierbeutel verpacken. Alternativ dazu die Beeren pürieren, durch ein
Sieb streichen und anschliessend einfrieren.
Zubereitung: Durch den hohen Gehalt an Pektin, sind sie für
Marmeladen und Gelees geradezu ideal geeignet. Als Sauce kann man Stachelbeeren zu gegrillten
Makrelen reichen, wie es in Frankreich gern getan wird. Sie schmeckt aber auch lecker zu gebratenem
Geflügel oder Fisch. Auch eine Handvoll Stachelbeeren in Rotwein oder Weisswein mitgegart, schmecken
ganz vorzüglich. Gedünstete Stachelbeeren lassen sich zu Quark, Frischkäse oder Joghurt servieren. Als
Kompott schmecken Stachelbeeren besonders gut, wenn sie mit frischem Ingwer oder etwas Zimt
verfeinert werden. Frühreife Stachelbeeren ergänzen sich gut mit den zeitgleich bluehenden
Holunderblueten, die den Beeren ein muskatähnliches Aroma verleihen.
Ein Tipp: Verarbeiten sie pektinarmes Obst zusammen mit Stachelbeeren
zu Marmelade, dann geliert diese besser.