Immer schon haben Menschen Reben als Rankpflanzen direkt am Haus gehalten. Als Zierpflanzen, als
Obst-Gewächse, schattenspendende
Pergola und nicht zuletzt aus bauphysikalischen Gründen:
Ursprünglich hatten die Reben an der Hauswand eine ganz eigentümliche Funktion: sie sollten das
Fundament trocken halten.
Als Kletterpflanze ist die Rebe für fast jede Erziehungsform geeignet. In natürlicher Umgebung schlingen
sich die Reben lianenähnlich am Stamm hoch in die Bäume und hängen von den Ästen. Mit einer Rankhilfe
kann sie fast in jeder Form gezogen werden. Während der Erwerbsweinbau nur in klimatisch besonders
begünstigten Gegenden möglich ist, können Hausreben überall in Deutschland wachsen.
An einer geschützten und nach Süden ausgerichteten Hauswand liegen die Temperaturen im Jahresschnitt
um 2 Grad höher als gleich daneben im Garten. Das entspricht in etwa dem Unterschied zwischen
Hamburg und Freiburg. Daneben sollen die mittleren Wintertemperaturen im Durchschnitt nicht weit unter 0
Grad liegen. Fröste unter -15 Grad
im Winter sowie Spätfröste sollten selten sein. Und im Juni zur Bluetezeit braucht sie es relativ warm. Wo
immer möglich sollten Reben in die Erde gepflanzt werden. Im Kübel fühlen sie sich auf Dauer nicht
wirklich wohl. In jedem Fall muss ein Pflanzgefäss so gross wie möglich sein und reichlich Wasserabfluss
haben, damit sich die Nässe nicht staut. Der Boden sollte gut durchlüftet und wasserdurchlässig sein. Die
Rebe ist da im Grunde ziemlich anspruchslos, allerdings: Bauschutt bekommt ihr nicht gut. Hausreben
können nur zur Zierde angepflanzt werden. Dann handelt es sich meistens um Sorten, die im Herbst eine
schöne Färbung zeigen ("wilder Wein"). Wenn Sie Trauben ernten und essen wollen -
vielleicht sogar Wein keltern - dann achten Sie auf die richtigen
Sorten.
Es gibt die sogenannten Keltertrauben, also die üblichen Weinsorten, dann Esstrauben oder
Tafeltraubensorten, die meist Hybride sind - also
Mischlinge aus europäischen Edelreben und Wildreben. Das hat einen grossen Vorteil: diese Sorten
werden kaum von den üblichen
Pilzkrankheiten der Reben befallen. Deshalb braucht man sie nicht zu spritzen (chemisch zu behandeln).
Gerade in Hausgarten, wo es an zugelassenen Mitteln fehlt, ist das sehr günstig. Unter den bekannten
Weintraubensorten eignen sich vor allem Trollinger, Portugieser, Dornfelder, Gutedel oder Muskateller. Sie
werden früh reif, haben vergleichsweise grosse Beeren und schmecken gut. In jüngerer Zeit gibt es aber
auch immer mehr echte Tafeltraubensorten.
Das liegt daran, dass auch die Winzer sozusagen nebenbei versuchen diesen Markt zu versorgen und sie
bauen immer mehr Tafeltrauben an und deshalb sind auch die Züchter sehr rege und entwickeln immer
mehr solche Sorten. Es gibt mittlerweile für fast jedes Klima geeignete Sorten und manche davon, wie etwa
"Lilly", "Fanny" und "Angela" sind so grossfrüchtig, dass sie aussehen wie die Tafeltrauben aus dem
Supermarkt. Hausreben waren in der Vergangenheit auch Refugien alter und aussterbender Sorten. In der
südpfälzischen Gemeinde Lustadt gab es eine Rebe aus der Zeit um 1500. Sie war eine der letzten
Vertreterinnen der roten "Gänsfüsser"-Sorte. Sie hatte
einen Stamm von 60-120 cm Umfang! Allerdings starb sie im extem
harten Winter 1929 ab. Ihr Stamm ist im historischen Museum der Pfalz ausgestellt.
Verwirrend für Laien ist immer wieder die Frage: wie soll ich die
Reben schneiden? Doch dafür gibt es heute ausreichend Hilfe in Büchern.
Experte im Studio: Werner Eckert
Weitere Informationen auch unter: *
http://www.swr.de/redirect/http://www.weinbauforum.de/forum1/showfla
t.php/Cat/0/Number/3997/Main/389/ http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/tipps-tricks/wein/2006/07/27/index
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:Letzte Änder. : 30.07.2006