Sie verstehen nichts von Wein? Na prima, dann sind Sie ja noch nicht verdorben! Der beste Zugang zum
Thema - aber auch für jeden Kenner
unerlässlich: immer wieder probieren!
Eine richtige Weinprobe ist auch zuhause keine Hexerei und kann - mit
Freunden - ein echtes Freizeitereignis werden.
_Jede Probe braucht ein Thema_ Wenn jeder einfach seine beste Flasche mitbringt, dann kann das ein
prima Abend werden, eine Weinprobe wird das eher nicht. Die Probe daheim sollte Vergleiche erlauben,
nicht Äpfel mit Birnen kombinieren. Also sollte es Gemeinsamkeiten zwischen den Weinen geben, das
macht es erst möglich, die Unterschiede zu schmecken.
Mögliche Themen: - die Rebsorten-Probe (Riesling aus den deutschen
Anbaugebieten, Pinot Noir aus Burgund, von der Supermarktqualität bis zum Spitzen-Cru, Cabernet-
Sauvignon - Neue kontra Alte Welt, ...)
~ die Jahrgangs-Probe (verschiedene Jahrgänge des gleichen Weines) -
Dessertweine der Welt Die Probe muss nicht automatisch teuer sein. Gerade eine Probe mit Müller-
Thurgau-Schoppenweinen ist sehr lehrreich und hat hohen
praktischen Wert.
Je mehr Gemeinsamkeiten die Weine haben, desto höher der Anspruch an den Tester. Die Nuancen
werden feiner. Das ist reizvoll, aber auch schwieriger. Also: eine Probe mit den zehn jüngsten Jahrgängen
nur
eines Bordeaux-Chateau ist nicht nur teuer, sondern auch was für
Spezialisten.
Sie können die Probe auch blind machen - also mit verdeckten
Etiketten. Das erhöht den Reiz.
_Ein bisschen Vorbereitung_ muss schon sein. Schaffen Sie Platz. Ein schöner grosser Tisch ist ideal.
Darauf genügend Gläser (mindestens zwei für jeden Mitprobenden, um direkte Vergleiche möglich zu
machen), ein paar Zettel und Stifte (wenn Sie die Sache ganz ernst nehmen und Verkostungsnotizen
machen wollen) und denken Sie daran, dass man die Farbe nur beurteilen kann, wenn es irgendwo eine
weisse Fläche gibt.
Die Weine entkorken Sie so rechtzeitig, wie das nach ihrem Charakter erforderlich ist. Wenn Sie blind
probieren wollen, stülpen Sie dann Flaschenhülsen (z.B. aus Pappe) darüber und schreiben Sie nur eine
Nummer darauf.
_Ordnung muss sein_ Die Reihenfolge, in der die Weine probiert werden, ist wichtig. Die wichtigste Regel:
von leicht nach schwer. Ein Anhaltspunkt kann der
Alkoholgehalt sein.
_Und dazu?_ Oft heisst es, man müsse zwischen den Weinen etwas essen, zum "Neutralisieren".
Käsewürfel oder Brot wird dann gereicht. Meine Erfahrung: Ein Schluck Wasser ist erfrischender und wer
nicht im
30-Sekunden-Takt einschenkt, der hat kein Problem, die Proben auf der
Zunge fein auseinanderzuhalten. Wenn, dann kann man vielleicht ein Stückchen Brot nehmen. Käse
beeinflusst die Wahrnehmung viel zu sehr.
_Mass halten!_ Eine Weinprobe ist kein Besäufnis. Jedenfalls kein geplantes. Also gilt: ein paar Schluck
eingiessen. Ein halbes Probiergläschen (5cl)
ist genug, um Farbe, Geruch und Geschmack beurteilen zu können.
Stellen Sie Gefässe auf, in die überschüssiger Wein ausgegossen werden kann. Masshalten bezieht sich
auch auf die Zahl der zu probierenden Weine. Mehr als ein Dutzend sind für den Normalbürger kaum
sinnvoll. Schon vier oder sechs Weine können genug Gesprächsstoff für einen interessanten Abend bieten.