_Allgemein_ Der Holunder (lat. Sambucus) gehört mit zu den ältesten Pflanzen der Welt. Schon vor 60
Millionen Jahren, im Tertiär, gab es ihn - fossile
Reste bezeugen dies. Auch der berühmte griechische Arzt Hippokrates (5.Jhd. v.C.) wusste um seine
heilende Wirkung. Der Holunderstrauch ist weltweit in den gemässigteren Zonen verbreitet, wir kennen ihn
meist als schwarzen Holunder, Sambucus nigra. Holler- oder auch
Fliederstrauch wird der Holunder ebenfalls genannt: Holler, Holla
lässt sich auf Frau Holle zurückführen, die wiederum auf die alte germanische Göttin Freya zurückgeht, die
ihren Wohnsitz in einem Holunderstrauch haben sollte.
_Verwendung_ Der Holunder ist sehr vielseitig verwendbar: Seine stark färbenden
Farbpigmente nutzt man zum Färben von Lebensmitteln, aber auch in der Lackindustrie. Doch weitaus
interessanter ist seine Anwendung in der Medizin: Man soll, so heisst es seit alten Zeiten, vor dem
Holunder
"den Hut ziehen" - diese Ehrfurchtsgeste bezeugt die arzneiliche
Bedeutung der Pflanze. Fast alle Pflanzenteile sind nutzbar. Am bekanntesten sind wohl die Beeren, die
jetzt im August/September reifen und geerntet werden. Roh sind sie leicht giftig (!), können nach Genuss
zu Erbrechen führen! Vorsichtig gekocht (Dampfentsafter), bleibt jedoch kein Gift, sondern nur die
wertvollen Inhaltsstoffe. Bekannt ist der hohe Vitamin C Gehalt der Frucht: bis
260 Gramm pro Liter sind enthalten Dazu viel Vitamin A, verschiedene B-Vitamine, Folsäure, Biotin,
Pantothensäure. Kalium ist mit 30
Gramm/Liter ebenfalls sehr hoch, dazu kommen Phosphor, Kalzium und Natrium. Des weiteren viele
verschiedene Aminosäuren, die u.a. der Eiweissproduktion dienen.
Regelmässig verdünnt und in kleinen Mengen getrunkener Holundersaft heilt verschiedene Magen-Darm-
Krankheiten wie Koliken oder
Magenschleimhautentzündungen. Aus dem Bast, lässt sich ein Tee zubereiten, der eine stark reinigende
weil abführende Wirkung auf den gesamten Magen-Darm-Trakt hat - also sehr geeignet ist als Blut
reinigende, Stoffwechsel fördernde und somit das Immunsystem stärkende Frühjahrskur! Die bekannte
harn-, schweiss- und
milchtreibende Wirkung liegt an verschiedenen ätherischen Ölen, an Rutin, an schweisstreibenden
Glycosiden u.a. Stoffen. Der Bluetentee mit Zugabe von Lindenblueten und ein wenig Saft unterstützt bei
Erkältungen und Erkrankungen des Bronchialbereichs die Selbstheilungskräfte. Der Saft eignet sich durch
seinen hohen Vitamin B-Gehalt sehr gut zur Behandlung von Nervenleiden,
beispielsweise von Neuralgien. Ein Vitamin J, dessen genaü Bedeutung noch nicht ganz erforscht ist, wirkt
auf die Lunge. Zerstossene Holunderblätter kann man auf Hämorrhoiden auflegen. Die getrockneten Beeren
(3x 10 Stück) kann man gut bei Durchfall kauen.
_Info_ Beeren und Bast gibt im gut sortierten Kräuterfachhandel oder in Apotheken _Literatur_ Joachim
Schmidt: "Holunderanbau", Leopold Stocker Verlag, ISBN:
3-7020-0525-0
Dr. med. E. Schneider: "Nutze die heilkräftigen Pflanzen" (nur über
Internet oder Antiquariate) Max Wichtl: "Teedrogen" Handbuch für die Praxis auf
wissenschaftlicher Grundlage, Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft ISBN: 3-8047-1009-3
Aus Blueten und Beeren lassen sich verschiedene sehr leckere Produkte gewinnen. Rezepte vom Obsthof
Wickemeyer in Preussisch Oldendorf-Holzhausen: Holundersaft Holunder-Apfel-Gelee
Holunderbluetensaft http://www.wdr5.de/neugier/beitrag.phtml?zeige_datum=2003-09-04&send
ung_id=58&beitrag_id=31787
:Letzte Änder. : 5.09.2003