Warenje ist eine russische Spezialität; es wird zum Tee auf kleinen Tellerchen, Rosetten mit einem
Durchmesser von etwa 10 cm, gereicht und mit dem Teelöffel gegessen. Warenje ist flüssig, aber man
sollte nicht versuchen, es wie Konfitüre auf Brot zu streichen, was Nicht-Russen oft versuchen. Warenje
besitzt ein intensives Eigenaroma
und benötigt keine Ergänzungen. Jede Russin hat ihre eigenen Rezepte und Geheimnisse zum Kochen
dieses Desserts. Im Juli und August schleppen Frauen schwere Taschen mit Paketen voll Zucker (kein
Gelierzucker) und frischen Beeren nach Hause, und aus allen Fenstern duftet es nach Kirschen,
Himbeeren, Zwetschgen und anderen Früchten.
Warenje wird in mittelgrosse, etwa einen halben Liter fassende Gefässe abgefüllt und fest verschlossen. An
Feiertagen, wenn Besuch kommt oder aus anderen besonderen Anlässen öffnet man die Gläser mit einem
besonders begehrten Warenje, dem aus Walderdbeeren oder Preiselbeeren. Himbeer-Warenje nimmt man
gern als Medizin bei
Erkältungen zum Schwitzen. Natürlich gehört der heisse schwarze Tee immer dazu. Warenje kann auch zu
Bliny oder Tworoshniki gereicht werden.
Beim Kochen des Warenje ist folgendes zu beachten:
Am besten eignet sich eine Schüssel aus Kupfer.
Das Verhältnis von Zucker und Beeren wechselt zwischen 1 zu 2 und 2 zu 1.
Die Kochzeit bei sauren Beeren, beispielsweise Johannisbeeren, ist kürzer als bei süssen. Die Gläser, in
denen man Warenje aufbewahren will, sollten nicht zu gross sein, am besten einen halben Liter fassen.
Man kann sie mit Metalldeckeln verschliessen, aber auch traditionell mit Wachspapier, das mit einem
Bindfaden festgebunden wird. Darunter sollte zur Sterilisierung ein kleines, mit einigen Tropfen Rum
beträufeltes Papiertuch gelegt werden.
Bei einem Verhältnis 2 Teile Beeren zu 1 Teil Zucker werden Erdbeeren, Himbeeren und entkernte
Sauerkirschen 15 bis 20 Minuten gekocht.