Rucola - zu deutsch Rauke - erfreut sich in den letzten Jahren
zunehmender Beliebtheit. Ob als Salat, mit Pasta oder auf Brot, das leckere Blattgemüse mit dem leicht
nussigen Geschmack ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Mittlerweile hat sich bei
gesundheitsbewussten Verbrauchern allerdings herumgesprochen, dass Rauke - ähnlich wie Spinat - zu
den nitratreichen Gemüsen zählt.
Bei Routineuntersuchungen des Chemischen- und
Veterinäruntersuchungsamtes in Stuttgart kamen alarmierende Ergebnisse zu Tage. In einigen Rucola-
Proben wurden Rekordmengen von
über 13 Gramm Nitrat pro Kilogramm gemessen - fast drei Mal so viel
wie für Treibhaussalate im Winter zulässig. Auch der Mittelwert von fast 6 Gramm lag noch immer weit über
den Nitrat-Grenzwerten aller
anderer Gemüsesorten.
_Warum greift die Lebensmittelüberwachung nicht ein?_ Das Problem: Rucola ist botanisch gesehen kein
Salat. Deshalb haben
die Nitrat-Grenzwerte für Salate hier keine Geltung. Die belastete
Ware kommt also weiter in den Handel nur, weil diese Pflanzenart aus den gesetzlichen Regelungen
herausfällt. Allerdings wird Rauke nun in das so genannte Lebensmittel-Monitoring-Programm des Bundes
für
2003 aufgenommen. Die Untersuchungsergebnisse sollen dann als Grundlage für eine gesetzliche
Richtwert- bzw. Grenzwertfestsetzung
dienen.
_Warum ist Nitrat gefährlich?_ Nitrat wird im Körper teilweise zu Nitrit umgewandelt, das auf zwei Arten
die menschliche Gesundheit gefährden kann: Nitrite können
sich mit biogenen Aminen (Abbauprodukten von Eiweiss) zu Krebs erregenden Nitrosaminen verbinden. Bei
Säuglingen können grössere Mengen Nitrit den Sauerstofftransport im Blut gefährden
(Methämoglobinämie).
_Was kann man tun?_ Trotz der hohen Nitratgehalte braucht man auf das pikante Blattgemüse nicht ganz
zu verzichten. Wichtig ist, die besonders nitratreichen Stiele nicht zu verwenden. Ausserdem wirkt
beispielsweise Vitamin C der gefährlichen Nitrosaminbildung entgegen. Deshalb empfiehlt es sich, Rucola
mit Vitamin-C-reichen Zutaten zu kombinieren.
Rucola-Liebhaber sollten das Gemüse nicht zum Hauptbestandteil eines
Gerichtes machen, sondern als i-Tüpfelchen für die besondere Würze
verwenden.
_Weitere Informationen_
* Den Jahresbericht des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamtes
Stuttgart, in dem weitere Informationen zum Thema nachgelesen werden können, findet man im Internet
unter:
http://www.cvua-stuttgart.de
* Weitere Tipps und Fakten zu Nitrat in Lebensmitteln bekommt man
auch auf den Ernährungsseiten der Verbraucher Initiative e. V.: