Keine Angabe

Gartenkresse (Lepidium sativum L.) [2/2]



Für 1 Rezept (Fortsetzung Gartenkresse) Geruch und Geschmack:

Der Geruch ist leicht würzig, der Geschmack gleichzeitig erfrischend und brennend scharf, jedoch sehr rasch abklingend.

Inhaltstoffe:

Wie bei vielen anderen Kreuzbluetengewächsen (schwarzem und weissem Senf, Kren, Wasabi) sind auch bei den Kressen Isothiocyanate für den Würzwert verantwortlich. Alle drei Pflanzen enthalten Glucosinolate, die durch enzymatische Hydrolyse in starkschmeckende Isothiocyanate übergehen (siehe auch schwarzer Senf). In den Blättern der Kapuzinerkresse wurde Glucotropäolin gefunden, dessen Hydrolyseprodukt Benzylisothiocyanat (C6H5-CH2-NCS) mit dem scharfen Prinzip des weissen Senfs sehr nahe verwandt ist; allerdings ist es wesentlich flüchtiger. Kapuzinerkressesamen enthalten Glucoputranjivin, dessen Hydrolyseprodukt das Isopropylisothiocyanat ist. Wasser- und Gartenkresse enthalten dagegen Gluconasturtiin, das bei der Hydrolyse das 2-Phenylethylisothiocyanat (C6H5-CH2-CH2-NCS) ergibt. Daraus erklärt sich auch die grosse Empfindlichkeit des Kressearomas, da alle Isothiocyanate (Senföle) von Hitze und auch Feuchtigkeit zerstört werden.

Herkunft:

Die Gartenkresse stammt wahrscheinlich aus West- oder Zentralasien, wo sie auch heute noch wild vorkommt. Infolge ihrer Anspruchslosigkeit lässt sie sich in fast jedem Klima kultivieren. Die weltweit verbreitete Brunnenkresse weist ein sehr ähnliches Aroma auf und kann durch Gartenkresse ersetzt werden. Da sie nicht kultiviert wird, ist sie nur regional verfügbar. Manchmal wird behauptet, ihr Aroma sei dem der beiden anderen Arten überlegen. Die aus Peru stammende Kapuzinerkresse hat als Zierpflanze grosse Verbreitung gefunden. Ihr Geschmack ist ähnlich, aber sie geniesst in der Küche nicht dieselbe Beliebtheit wie die beiden echten Kressen.

Etymologie:

Der griechische Name der Kresse, kardamon wurde zusammen mit der Kenntnis dieses Krautes von den Persern übernommen. Das deutsche Kresse ist damit jedoch nicht verwandt, sondern gehört entweder zu dem ansonsten isolierten litauischen griezigs "scharf" oder aber, was wahrscheinlicher ist, zur indöuropäischen Wurzel GRES- "verschlingern, verdauen" (vergleiche altnordisch kras "Leckerbissen", Sanskrit grasati "er isst", griechisch gran "nagen"). Siehe auch unter Zitronengras über die Etymologie von Gras. Einen anderen Ursprung hat der lateinische Pflanzenname nasturtium, der von den Römern vor allem für Gartenkresse gebraucht wurde: Er leitet sich wahrscheinlich von nasi-tortium "Nasenqual" her (nasus "Nase" und torquere "quälen") und bezieht sich auf den scharfen, beissenden Geruch. In vielen Sprachen trägt die Brunnenkresse einen Zusatz im Namen, der ihr Vorkommen im ruhenden Wasser andeutet (indonesisch air, französisch fontain "Brunnen", englisch water bzw. italienisch acqua "Wasser"). Der deutsche Name Kapuzinerkresse (und sein französisches und spanisches Gegenstück) wurde wegen der ähnlichkeit der Blueten mit den Mützen (Kapuzen) der Kapuzinermönche gegeben (italienisch cappucio "Mantelhaube", verwandt mit deutsch Kappe). über die Etymologie von Wasser, siehe Wasserpfeffer.

Alle Kressearten (die man als kulinarisch gleichwertig ansehen kann) erfreuen sich in Europa und Nordamerika einer gewissen Beliebtheit als Gewürzkraut für kalte Aufstriche, besonders solche auf Frischkäse- oder Topfenbasis, und Salate; weniger häufig streut man die gehackten Blätter auf warme Speisen, wie Gemüsesuppen oder Eierspeisen. Besonders gut schmecken gehackte Kresseblätter auf einem Butterbrot. In jedem Fall verwandelt Kresse ein alltägliches Gericht in eine aussergewöhnliche Delikatesse. Kresseblätter werden nicht oft mit anderen Kräutern gemischt; sie sind aber mit den französischen fines herbes (siehe Schnittlauch) verträglich und können daher zusammen mit jedem davon verwendet werden. Man verwendet Kresse auch für Kräuteressig (siehe Dill). Der wesentliche Nachteil aller Kressen ist, dass sie nur frisch verwendet werden können und mancherorts nicht gehandelt werden. Während Brunnenkresse zumeist nur wild vorkommt, kann man jedoch sowohl die Garten- als auch die Kapuzinerkresse ziemlich leicht kultivieren. Gartenkresse ist ausgesprochen anspruchslos und darüber hinaus erstaunlich schnellwüchsig; bereits eine Woche nach dem Aussäen muss geerntet werden. Um ständig frische Kresse vorrätig zu haben, muss man daher drei Töpfe im Abstand von zwei bis drei Tagen in einer Art Schichtbetrieb arbeiten lassen. Kapuzinerkresse braucht nur ein wenig mehr an Pflege, liefert aber einen ganzen Sommer lang ständig frische Blätter und drüber hinaus noch sehr schöne orange Blueten, deren Knospen oder unreife Früchte einen oft gelobten Kapernersatz ergeben.

Quelle: http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/index.html

Stichworte

Gewürze, Info

Titel - Rubrik - Stichworte