Herkunft: Ingwer (Zingiber officinale) stammt aus Zentral- und
Südostasien und wird heute im ganzen tropischen und subtropischen Asien, in Teilen Afrikas, Brasilien,
Jamaika und Australien angebaut.
Zirka 50 Prozent der Welternte stammt allein aus Indien. Ingwer wurde frühzeitig als Gewürz entdeckt:
Darauf verweist ein altes
chinesisches Teerezept, das neben einem Aufguss von zerstossenen Teeblättern auch Ingwer vorsieht. Die
Ingwerwurzeln sind problemlos zu transportieren und waren daher auch leicht zu exportieren.
Vermutlich durch die Phönizier wurden sie in den Mittelmeerraum gebracht und verbreiteten sich im antiken
Griechenland, Rom und Ägypten. Jedoch erst im Mittelalter begann Ingwer wichtiger Bestandteil der
europäischen Küche zu werden und verdrängte zeitweise sogar den Pfeffer, dem er an Schärfe ebenbürtig
ist.
Ingwer würzte zu diesem Zeitpunkt bereits Gerichte unterschiedlicher Art, unter anderem Kraftbrühen,
Wildragouts und Suppen.
Pflanzenfamilie: Ingwergewächse (Zingiberaceä) gehören zur Familie
der Gewürzlilien.
Verwendeter Pflanzenteil: Man nimmt vom Ingwergewächs nur die bis zu
zehn Zentimeter langen "Klauen" oder "hands" des Wurzelstocks (Rhizom). Sind die Rhizome noch jung,
verarbeitet man sie frisch, die älteren Wurzeln werden getrocknet und sind meist schärfer. Über die Qualität
entscheidet der Anteil von ätherischem Öl und Gingerol, dem der Ingwer den brennenden und leicht
beissenden Geschmack verdankt. Die indische Malabarküste und Jamaika produzieren derzeit den in
dieser Hinsicht hochwertigsten Ingwer.
Geruch und Geschmack: Ingwer riecht erfrischend und erinnert an
Zitrone und Holz. Im Geschmack eher scharf und beissend mit leicht süsslichem Einschlag. Früh
geernteter Ingwer schmeckt milder, der später geerntete wesentlich schärfer. Ingwer ist dafür bekannt, dass
er "wärmt".
Verwendung: Ingwer kann frisch, getrocknet und als Pulver verwendet
werden. Er kommt auch kandiert oder in Sirup eingelegt in den Handel.
Frischer Ingwer wird vor allem in der asiatischen Küche geschätzt.
Gerieben, fein gehackt oder auch eingeweicht kann er mitgekocht werden. Je länger dies geschieht, desto
mehr entfaltet sich sein scharfer Geschmack, dabei verliert er allerdings gleichzeitig an Aroma. Dieses
intensiviert sich auf Kosten der Schärfe, wenn Ingwer gebraten wird. In Pulverform verwendet man ihn vor
allem beim Würzen von Gebäck, zum Beispiel beim englischen "Ginger bread", in Desserts, Suppen und
Fleischgerichten. Allerdings büsst Ingwer als Pulver schnell sein Aroma ein, daher ist es empfehlenswert,
ihn erst kurz vor der Verarbeitung zu reiben oder zu schneiden. Ingwer gibt neben Likör und Wein auch dem
beliebten "Ginger Ale" seinen Geschmack. Das "Ingwerbier" ist ein gesüsster und kohlensäurehaltiger
Ingwerextrakt ohne Alkohol. Im Mittelalter und in der Renaissance wurde Ingwer allerdings auch zum
Würzen von echtem Bier verwendet.
Heilwirkung: Ingwer gilt als "Verdauungsförderer" und soll auch gegen
Übelkeit, so zum Beispiel gegen die "Reisekrankheit" helfen. Er kann Impotenz entgegenwirken und die
Menstruation auslösen, weshalb er nicht in der Schwangerschaft angewendet werden sollte. Ingwer wärmt
und belebt den Blutkreislauf.
Tipps: Ingwertee: Ein Esslöffel frische Ingwerwurzelstücke oder eine
Messerspitze fertiges Ingwerpulver mit einer Tasse kochendem Wasser übergiessen, fünf bis acht Minuten
zugedeckt ziehen lassen. Als Fussbad: Ingwerscheiben in ein Fussbad-Gefäss geben und heisses
Wasser dazugiessen. Sobald die Temperatur erträglich ist mindestens 15 Minuten die Füsse darin
erwärmen. Wirkt durchblutungsfördernd und kann bei regelmässiger Anwendung von kalten Füssen im
Winter befreien. Oder: Kandierte Ingwerstücke eignen sich gut als Erste
Hilfe gegen Wetterfühligkeit und Föhnbeschwerden sowie bei Reiseuebelkeit.
Rezepte: Gratinierter Seeteufel in Kurkuma mit Ingwer-Spinat
Putenfleisch-Spiesse in Ingwer-Kurkuma-Masala