"Hat sieben Häut, beisst alle Leut" Die Zwiebel ist eines der ältesten Gewächse, welches die Menschen
kennen. Angeblich sollen schon vor 5000 Jahren Menschen Zwiebeln gekannt haben, ganz sicher wurden
aber bereits 3000 v. Chr. in Ägypten Zwiebeln angebaut. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Zwiebel nach
Europa kam. Im Mittelalter brachten sie römische Soldaten mit über die Alpen. Zu dieser Zeit galt die
Zwiebel noch eher als Heilpflanze. Auch heute noch wenden viele Menschen die Zwiebel als Hausmittel an.
In der Regel findet man sie aber eher auf dem Teller, denn als Wickel um den Hals.
_Die Zwiebel heute_ Im deutschen Sprachraum sind nach Tomaten Zwiebeln das beliebteste Gemüse. Es
gibt flache, ovale, längliche, plattförmige und kugelförmige Zwiebeln. Ihre trockene Schale ist gelb, braun,
weisse und rot. Innen sind sie saftig und weiss oder auch rot mit einem Durchmesser von bis zu 10 cm.
8% aller Gemüseanbauflächen sind in Deutschland mit Zwiebeln bewachsen. Die gängigste Form ist die
Speisezwiebel, auch Küchenzwiebeln genannt. Diese Zwiebel hat einen starken Geruch und einen sehr
deftigen Geschmack (und macht einen ebensolchen Mundgeruch.) Der Zwiebelgeruch # und auch ihr
Geschmack -
hat seine Ursache in den schwefelhaltigen ätherischen Ölen, die in der Zwiebel enthalten sind. Diese Stoffe
machen auch, dass wir beim Zwiebelschneiden weinen und uns die Nase putzen müssen.
_Gesundheit_ Im frühen Ägypten war die Zwiebel, wie der Knoblauch, eine Art Volksnahrung. Man ging
damals davon aus, dass sie stark und widerstandsfähig macht, deswegen bekamen besonders die
Pyramidenarbeiter Zwiebeln zur Genüge. Schliesslich sollten diese armen Arbeiter fit, gesund und stark
bleiben.
Hippokrates beschrieb später die Zwiebel als gutes Mittel zur Entwässerung. Er setzte sie dann ein, wenn
Wunden besser heilen sollten und verordnete sie Menschen, die an zu hohem Blutdruck litten. "Die Zwiebel
ist so viel wert wie eine ganze Apotheke", sagte Paracelsus. Bei Magen- und Darmstörungen ist eine
Zwiebelsuppe
wohltünd. Menschen mit einem empfindlichen Magen essen oft nicht gerne Zwiebeln, dabei sind sie roh,
geröstet oder gekocht einfach gesund. Zwiebeln haben eine antibiotische Wirkung und verzögern durch
einen fibrinauflösenden Wirkstoff die Blutgerinnung. Weiterhin finden sich in der Zwiebel
bakterienhemmende Substanzen und insulinähnliche Hormone, die den Blutzuckerspiegel senken. Die
ätherischen Öle regen ganz allgemein die Verdauungsdrüsen an und wirken desinfizierend auf die
Darmflora. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Vitamine A, B und C, Kalium, Mangan, Kobald, Fluor,
Magnesium und Kieselsäure.
_Arten_ Botanisch ist die Zwiebel ein Liliengewächs und dadurch auch mit Tulpen, Osterglocken, Lauch,
Knoblauch und Spargel verwandt. Die Gattung heisst: Allium cepa. Insgesamt, mit allen wilden Sorten, soll
es 325 verschiedene Allium-Sorten geben. Die Formenvielfalt der
Zwiebel ist teils durch Sorten, aber auch Umweltbedingungen geprägt.
Feuchte Witterung und dichter Bestand machen die Zwiebel rund oder birnenförmig. Trockene Witterung
bringt eher flache Zwiebeln hervor.
Aber alle riechen gleich... eben nach Zwiebeln! Zwiebeln entwickeln während ihres Wachstums viele
Abwehrstoffe, die sie z.B. zum Schutz gegen Insekten und Bakterien brauchen.
_Verschiedene Zwiebelsorten_
* Speisezwiebel: die gängigste Form der Zwiebel * Gemüsezwiebel:
ist eher mild und wird gerne als Gemüse oder gefüllt serviert *
Winterzwiebel: wird im Handel wenig angeboten, sondern eher in
Kleingärten selbst angebaut * Sommerzwiebel: ab August bis Ende
September erntereif * Frühlingszwiebel: wird komplett mit Grün
verzehrt * Schalotten: sind der Speisezwiebel ähnlich, aber feiner
im Geschmack * Silberzwiebeln, Perlzwiebel: die kleinste
Speisezwiebel, wird eingelegt, zum Beispiel in Mixed Pickles _Zwiebelfeste_ Viele Orte feiern sogenannte
Zwiebelfeste. Das in Weimar ist eines der bekanntesten. Das erste Mal war der "Viehe- und Zibbelmarkt"
im Jahr
1653 auf dem heutigen Frauenplan. Damals zählte Weimar noch nicht einmal 5000 Einwohner. Im 19.
Jahrhundert verlagerte sich der Markt in die Innenstadt. Der Weimarer Zwiebelmarkt bekam im Lauf der Zeit
eine wichtige Bedeutung für Händler. 1872 erliess die Stadt Weimar eine Zwiebelmarktordnung. Neben
Zwiebeln durften jetzt auch Sellerie, Meerrettich, Knoblauch, Porree und Majoran sowie weitere Gewürz-
und
Gemüsearten verkauft werden. Seit 1990 wird der Zwiebelmarkt immer am 2. Oktober-Wochenende von
Freitag bis Sonntag gefeiert. Es wird
zuvor eine Zwiebelmarktkönigin gewählt, die ein Jahr lang die Stadt Weimar mit repräsentiert
http://www.swr.de/buffet/guten-appetit/warenkunde/2005/05/30/index.h
tml http://www.swr.de/buffet/data/zwiebel.pdf