Getreide (Gramineä) und getreideartige Pflanzen: Getreide kann als
Samen domestizierter Gräser betrachtet werden und bildet seit Beginn der Zivilisation die Basis der
menschlichen Ernährung (Goodwin & Rawcliffe 1983). Die wichtigsten Getreidearten (Gramineä; synonym:
Poaceä) sind Weizen, Roggen, Reis, Mais, Gerste, Hirse und Hafer.
Der Buchweizen ist nicht mit den Gräsern verwandt, sondern gehört zu der Familie der Knöterichgewächse.
Da seine Verwendung aber der der Getreide ähnlich ist, wird er in diesem Abschnitt besprochen.
Weizen (Tricitum ästivum): dient hauptsächlich als Brotgetreide.
Dank seines hohen Gehaltes an Kleberprotein (Gluten) ist er besonders backfähig. Die bekannteste
Unverträglichkeitsreaktion gegen Getreidekörner ist die Zöliakie. Diese Krankheit wird durch eine Intoleranz
gegen die Gluten-Fraktion von Weizen und verwandtem
Getreide wie Roggen, Gerste und möglicherweise Hafer, verursacht (Taylor et al. 1987a). Die
Hauptbeschwerden gegen das Getreidekorn sind das berufsbedingte Bäckerasthma, das durch Inhalieren
von Mehlallergenen hervorgerufen wird, und die eigentliche Nahrungsmittelallergie, die durch den Verzehr
von Getreide und Getreideprodukten verursacht wird Letztere sind seltener, aber durchaus relevant (Burks &
Samson 1993). Aber auch Backmittelzusatzstoffe spielen eine zunehmdne allergologische Rolle.
Roggen (Secale cereale): auf ihn treffen fast alle Beobachtungen wie
beim Weizen zu.
Gerste (Hordeum vulgare): wird in den Industrienationen vorwiegend zur
Bierherstellung verwendet. Ihre Verwendung zur Ernährung (Graupen, Grütze) tritt danben zurück. In
diesem Zusammenhang muss wohl eher auf eine Malz-Allergie hingewiesen werden. Eine junge Frau
reagierte
allergisch auf den Genuss Malz-haltiger Kakaogetränke und
Snackprodukte. Sie vertrud den Malzextrakt aus gekeimter Gerste nicht.
Reis (Oryza sativa): Reis ist weltweit eines der verbreitetsten
Nahrungsmittel. Etwa 2Milliarden Menschen, vor allem in den asiatischen Ländern, dient er als
Hauptnahrungsmittel. Reis gilt als wenig allergen. Es wurden bisher nur wenige Fälle von Reis-Allergie
bekannt.
Hirse (Grammineye): auch von ihr kennt man nur wenige Allergie-Fälle.
Mais (Zea mays): auch von ihm weiss man bisher wenig zu berichten. Es
gibt nur vereinzelte Fälle von Allergie.
Buchweizen (Fagopyrum esculentum): Entsprechend seiner Bedeutung als
Nahrungsmittel und Füllmaterial für Kissen im fernen Osten liegen vorwiegend aus der japanischen Literatur
Berichte über Allergien vor (Nakamura 1974/5;Nakamura & Yamaguchi 1974/5).
Gemüse Unter Gemüse werden verschiedene Nutzpflanzen (ausser Obst, Getreide, Gewürze) verstanden,
deren Teile roh, gekocht oder auch als Konserven der Ernährung dienen. Doldengewächse (Apiaceä): Laut
Wüthrich (1985) handelt es sich bei der Sensibilisierung gegen Rohgemüse häufig um eine
Gruppensensibilisierung, die Sellerie (Apium graveolens), Karotte (Dacus carota), Fenchel (Föniculum
vulgare), Pastinake (Pastinaca sativa) und Petersilie (Petroselinum crispum) umfasst, welche der Familie
der Apiaceä (Doldengewächse) angehören.
Sellerie (Apium graveolens): ist ein häufiges Nahrungsmittel: nicht
nur als rohes Gemüse, sondern auch gekocht und in Form eines Gewürzes (Selleriesalz) kann er zu
vielfältigen allergischen Reaktionen vom Soforttyp bis zum (anaphylaktischen) Schock führen (Wüthrich &
Dietschi 1985). Sellerie-Allergiker sind fast immer auch
Pollen-Allergiker mit einer Sensibilisierung gegen Beifusspollen.
Karotte (Daucus carota): die Allergie löst häufig ein
Orales-Allergie-Sydrom aus. Durch erhitzen werden die Allergene
zerstört. Laut Lahti & Hannuksela (1978) ist eine Karotten-Allergie
fast immer an eine Sensibilisierung gegen Birkenpollen gekoppelt.
Kartoffel (Solanum tuberosum): verursacht selten allergische
Reaktionen. Manche Menschen reagieren auf die Handhabung roher Kartoffeln. So bekamen manche
Frauen asthmatische Reize beim Schälen oder Reiben roher Kartoffeln. Gekochte Kartoffeln haben die
Betroffenen allerdings problemlos verzehren können.