Mineralwasser trinken viele gerne als Durstlöscher und wählen ein Gläschen Wein dazu für den Genuss.
Doch längst nicht jedes Wasser passt zu jedem Wein. Diese Erfahrung hat ehemalige Sommelier-
Weltmeister Markus del Monego gemacht. Denn Mineralwasser
ist längst kein "neutrales" Getränk. Jedes hat seine eigene Note.
Der individuelle Mineral-, Säure- und Schwefelgehalt wirkt sich
deutlich auf die Geschmackswahrnehmung des Weines aus.
Aus Regen wird ein Elixier Zum Weingenuss in gemütlicher Runde wird der Wein sorgfältig ausgewählt und
verkostet. Beim Mineralwasser, das dazu getrunken wird, ist kaum jemand wählerisch. Doch das falsche
Wasser kann den Weingenuss empfindlich stören. Denn Mineralwasser ist nicht geschmacksneutral,
sondern hat einen Eigengeschmack, der mit seiner Entstehung zusammenhängt. Am Anfang ist es nichts
anderes als Regenwasser, das im Boden versickert. Dabei reichert es sich mit den unterschiedlichsten
Mineralstoffen an.
Ausserdem bindet es aus Vulkangestein mal mehr, mal weniger viel Kohlensäure. Der Weg des Wassers
durch die Gesteinsschichten kann Jahre, ja sogar Jahrzehnte dauern.
Profitipps für Weinfreunde Am Ende steht ein individuelles Wasser mit eigenem Geschmack - und der
beeinflusst schliesslich den Geschmack des
Weines, den man dazu trinkt. Selbst die Kohlensäure spielt eine Rolle: "Kohlensäure verstärkt die
Komponenten des Weines - die
Säure oder Gerbstoffe. Das heisst, der Wein schmeckt dann kräftiger, das heisst säurebetonter oder auch
herber," erläutert Markus Del Monegeo, Weltmeister der Sommeliers 1998. Den gleichen Effekt hat
Mineralwasser, das etwas salzig schmeckt. Es lässt die Weine ebenfalls herber erscheinen. Eine völlige
Veränderung bewirkt es bei süssem Wein, da die starke Mineralisierung dem Wein die Süsse nimmt. Eine
negative Wirkung auf den Weingeschmack hat basisches Mineralwasser, wie zum Beispiel Staatlich
Fachingen. Markus del Monego schätzt es nicht als Begleitgetränk zum Wein, trinkt es aber gern danach:
"Ich trinke dieses Wasser sehr, sehr gern nach
einer Weinprobe und zwar in grossen Mengen, denn der Natriumgehalt dieses Wassers verhindert bei mir
das Sodbrennen." Designflaschen mit Luxusimage Nicht jedes Mineralwasser ist also ein guter Begleiter
zum Wein. Auf die richtige Auswahl kommt es an, doch die ist bei mehr als 500 verschiedenen Wässern
gar nicht so einfach.
Auf edles Design einer Mineralwasser-Marke wie zum Beispiel bei
"Hildon" sollte man nicht setzen. Auch ein hoher Preis für ein exklusives Wasser wie "Ty Nant" ist kein
Garant für Genuss. Markus Del Monego würde sich zum Wein etwas anderes aussuchen. Für ihn hat das
ideale Wasser zum Wein wenig oder keine Kohlensäure und ist in der Regel nur ganz schwach
mineralisiert.
Mineralstoffarmes Wasser zum Wein Wie viele Mineralstoffe in einem Liter des jeweiligen Wassers gelöst
sind, steht auf dem Etikett. Je höher die Werte, desto mehr Mineralstoffe sind enthalten, und desto grösser
ist der Einfluss auf den Wein. Schwach mineralisiertes Wasser mit weniger als 500 Milligramm
Mineralstoffen pro Liter beeinträchtigt den Weingenuss kaum. Das hat jedoch nichts mit der Qualität des
Wassers an sich zu tun. Manch einer bevorzugt das preiswerte Leitungswasser. Doch auch das ist nicht
immer neutral und kann den Wein verändern.
Aufschlussreicher Praxistest Um seinen persönlichen Geschmack kennen zu lernen, empfiehlt der Profi,
ruhig einmal drei verschiedene Wassertypen zusammen mit dem Lieblingswein zu probieren. Wer das zu
Hause ausprobieren will, wählt dafür am besten ein schwach mineralisiertes Wasser ohne Kohlensäure,
das wenig Einfluss auf den Geschmack hat. Ausserdem ein Mineralwasser mit Kohlensäure, das den Wein
herber erscheinen lässt. Und als drittes ein salziges oder natriumreiches Wasser. Man kann feststellen,
dass letzteres den Wein am deutlichsten verändert.
Literatur u.a.: * Markus del Monego Mineralwasser für Geniesser
Augustus, 2000 ISBN 3-8043-3117-3 Preis: 12,90 Euro