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Äpfel: Lizenzen für neue Sorten (Info)



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  • von Klaus Kuderer
  • MMMMM------------------------QUELLE-------------------------------
  • - Servicezeit: Essen &
  • - Trinken - Kostprobe,
  • - WDR 09.05.2008
  • - Erfasst von Christina Phil
  • Sie heissen "Pink Lady" oder "Wellant" - neu gezüchtete, schmackhafte Apfelsorten von hoher Qualität. So werben zumindest die Hersteller dieser sogenannten Clubsorten. Sie werden nicht als Massenware produziert, sondern unterliegen einem streng durchdachten Marketingkonzept - und haben daher auch höhere Preise. Obstbauern, die diese neuen Sorten verkaufen, müssen sich an die strengen Vorgaben der Patentinhaber halten. Ein niederländischer Züchter hat beispielsweise den Wellant-Apfel entwickelt und diktiert nun die Höhe der Lizenzgebühren, die maximale Anbaumenge und den Verkaufspreis. Die Anbauer werden überwacht und tragen das gesamte Risiko. Für die hiesigen Obstbauern ist die Situation also nicht einfach. Lohnt sich der Anbau dennoch? Und: Können sich die Kunden auch in Zukunft auf neue, leckere Apfelsorten freuen? _Apfel ist nicht gleich Apfel ..._ ... das wissen nicht nur die Verbraucher. Egal zu welcher Jahreszeit, egal ob an der Obsttheke im Supermarkt oder beim Direktverkauf auf dem Bauernhof - die Kunden verlangen eine grosse Auswahl an unterschiedlichen Sorten und Geschmacksrichtungen. Bei der Züchtung neuer Apfelsorten überlassen Obsthandelsbetriebe daher heute nichts mehr dem Zufall: In jahrelanger Forschung und mit Hilfe von Kundenbefragungen werden zunehmend exklusive Clubsorten entwickelt und vermarktet.

    _Süsssauer und rotgelb: Der Wellant_

    In fast 20 Jahren andauernder Arbeit hat die Firma InovaFruit im niederländischen Wageningen in Zusammenarbeit mit der dortigen Universität die Apfelsorte "Wellant" aus verschiedenen anderen Sorten gekreuzt. Parallel dazu wurden immer wieder Apfelkonsumenten in Belgien, den Niederlanden und in Deutschland zu ihren Vorzügen befragt. "Dabei haben wir grosse Ähnlichkeiten zwischen den deutschen und holländischen Verbrauchern festgestellt", berichtet Karl van der Linden, Geschäftsführer des Unternehmens. Bei den Studien wurden gezielt nur anspruchvolle Vielesser befragt, denn für Grosshandelsketten mit ihren Billigäpfeln ist die Luxussorte Wellant nicht vorgesehen. Diese ausgesuchte Kundengruppe bevorzugt süsssaure und rotgelbe Äpfel. 2007 wurde der Wellant nun erstmals erfolgreich als Nischenprodukt einigen deutschen Direktvermarktungsbetrieben versuchsweise angeboten.

    _Lizenzvertrag regelt Anbaufläche und Preis_ Georg Bökels vom Fliestedener Obsthof in Bergheim hat 1.000 Wellant-Apfelbäume angepflanzt. Im ersten Jahr lieferte jeder nur rund 3 Kilo Äpfel - maximal 7 Kilo wären in Zukunft möglich. Bereits vor Weihnachten 2007 war daher seine erste Wellant-Ernte verkauft. Die Nachfrage war grösser als das Angebot. Besonders beliebt bei den Kunden ist das süsssaure Aroma des Apfels und die Festigkeit des Fruchtfleisches. Für 1,75 Euro das Kilogramm ging der Wellant über die Ladentheke. Das wird in diesem Jahr nach der Ernte anders sein. 2 bis 2,10 Euro wird Obstanbauer Bökels ab September wohl seinen Kunden pro Kilo berechnen müssen.

    Abgesehen von den gestiegenen Energiekosten ist auch die Lizenz für einen Wellant-Baum kostspielig. InovaFruit berechnet für diese Lizenz und eine Werbepauschale für die Vermarktung gut 1 Euro zusätzlich. Und die Baumschule, von der der Obstbauer die neuen Pflanzen bekommt, verlangt zudem pro Baum 6 Euro. Nach einem Jahr trägt dieser die ersten Früchte.

    Patentinhaber InovaFruit erlaubt jedem Obstbauer nur einen Anbau von maximal 3.000 Wellant-Bäumen. So wird das Angebot begrenzt, denn als exklusives Nischenprodukt soll der Wellant nicht zu günstig angeboten werden. Der Apfelanbauer hat dabei so gut wie keinen eigenen Gestaltungsspielraum mehr.

    _Was verkauft wird, bestimmt der Lizenzgeber_ Trotz der hohen Investitionskosten ist Obstanbauer Bökels froh, seinen Kunden die Clubsorte Wellant anbieten zu können. Er beklagt jedoch, dass er andere exklusive Sorten wie die Inova-Sorte Rubens - eine Kreuzung aus Gala und Elstar - nicht anbauen darf. Den Grund kennt Peter Stremer von der Landwirtschaftskammer: "Kleine Anbieter mit Eigenverkauf können nun einmal nicht so gut kontrolliert werden. Und da der Konzern eine künstliche Mengenverknappung will, ist das kompliziert." Deshalb haben es grössere Anbaugemeinschaften wie das norddeutsche Alte Land mit einem einzigen Ansprechpartner leichter, neben Wellant auch andere Clubsorten anzubieten.

    _Links_ * http://www.wdr5.de/service/service_umwelt/957073.phtml Gewählt: Der WDR 5-Apfel des Jahres 2007 (WDR 5 Service Umwelt & Garten vom 7. September 2007) * http://www.landwirtschaftskammer.com/gartenbau/beratung/obstbau/inde x.htm Landwirtschaftskammer NRW Beratungsangebot rund um den Obstanbau * http://www.bundessortenamt.de Bundessortenamt (BSA) Die selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz ist für die Zulassung und den Sortenschutz von Pflanzensorten und die damit zusammenhängenden Angelegenheiten zuständig.

    * http://www.agrarinfo.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/c1da9c4bdd908 9a7c1 256fdc004e989d/f9e48f98352636e7c1256f56004111bb?OpenDocument Vortrag anlässlich des 22. Bundeskernobstseminars in Oppenheim (2002) "Clubsorten aus Sicht des Bundessortenamtes" * http://www.zmp.de/agrarmarkt/gartenbau/2007_11_14_Clubsorten_Forum.a sp Mitteilung der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (ZMP) vom November 2007 "Wachsende Apfelvielfalt durch Clubsorten" http://www.wdr.de/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeiträge/200 8/0509/01_äpfel.jsp :Letzte Äend. am: 29.06.2008

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