Wie gefährlich ist der Fuchsbandwurm?
:> Jahr für Jahr pflücke ich aus dem nahen Wald
: den würzigen Bärlauch. Jetzt hat mir eine Kollegin
:> davon abgeraten. Es sei gefährlich wegen des
:> Fuchsbandwurms. Nun bin ich verunsichert. Wie
:> gefährlich ist der Fuchsbandwurmn überhaupt?
Dr. med. Marco Rossi, Leitender Arzt Infektiologie, Kantonsspital Luzern:
Der Fuchsbandwurm (auch Echinococcus multilocularis) lebt im Darm des Fuchses, aber auch von Hunden
und Katzen. Die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden und verteilen sich dadurch auch über das ganze
Fell.
Zwischenwirte Als so genannte Zwischenwirte können Mäuse und Ratten, selten aber auch Menschen
durch Larven der Echinokocken angesteckt werden. Die Larvenform befällt in den Nagetieren oder eben im
Menschen vor allem die Leber, aber auch andere innere Organe. Unbehandelt führte diese Erkrankung
früher oft zum Tode, allerdings erkrankten viele Leute erst nach einer langen Latenzzeit von 5 bis 15 Jahren
nach Kontakt mit den Echinokocken. Dank besserer Früherfassung und Therapie hat sich die Prognose
heute wesentlich verbessert.
Wie kann man sich anstecken? Der Mensch kann sich durch direkten Kontakt mit Füchsen anstecken,
dies ist jedoch selten der Fall. Viel öfter haben Menschen Kontakt mit Hunden und Katzen, durch
Streicheln des Felles können wir die Hände mit Eiern besiedeln. In der Folge können diese Eier über den
Mund in unseren Körper gelangen. Viel seltener kommt es zu einer Infektion durch Bärlauch, Waldbeeren,
Pilze oder Freilandgemüse, welche mit Echinokocken-Eiern verunreinigt sind.
Gründlich waschen Vorbeugend müssen vor allem Hunde und Katzen, welche Kontakt zu Mäusen und
Ratten haben, regelmässig entwurmt werden. Nach Kontakt mit Hunden und Katzen müssen wir Menschen
uns die Hände waschen.
Bärlauch, Beeren, Pilze oder Freilandgemüse sollen gründlich mit kaltem Wasser gewaschen werden.
Durch Trocknen gehen die Echinokocken-Eier innerhalb von 2 bis 3 Tagen zu Grunde. Auch das
Erhitzen über 70 oC zerstört die Eier sofort. Gekochte Speisen sind deshalb unbedenklich.
Jährlich acht bis zehn Personen Obwohl in der Schweiz, zum Beispiel im Stadtgebiet von Zuerich, 47
Prozent der untersuchten Füchse durch den Fuchsbandwurm befallen sind und im Naherholungsgebiet
derselben Stadt sogar 67 Prozent, erkranken in der Schweiz nur zirka 8 bis 10 Patienten pro Jahr an einem
Fuchsbandwurm.
Es ist anzunehmen, dass nur ein geringer Teil der infizierten Menschen auch am Fuchsbandwurm
erkranken. Häufig heilt eine Infektion wahrscheinlich folgenlos aus.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Liebhaber von Bärlauch die nun begonnene Saison in
vollen Zügen geniessen können, sofern sie die gepflückten Blätter ausgiebig waschen oder für gekochte
Speisen verwenden.