Messwein ist unabdingbare Voraussetzung für die Feier des Abendmahls / der Eucharistie. Deshalb haben
Klöster zu allen Zeiten Weinbau betrieben. Nach den Römern und bis in die Neuzeit haben die Orden sogar
den europäischen Weinbau massgeblich beeinflusst. Die Kartäuser etwa hatten neben dem Jardin de
Luxemburg in Paris einen Rebgarten in dem sie mehr als 1300 Rebsorten vermehrten. Die Zisterzienser
widmeten sich wissenschaftlich der Frage, was denn wirklich guten Wein ausmacht und kamen zu der
Erkenntnis, dass bestimmte Lagen einfach bessere Weine hervorbringen. Sie gelten als Väter des
"Terroirs". Dom Perignon, der Benediktiner war, hat vielleicht nicht den Champagner "erfunden", aber er hat
wesentlich zur Verbesserung der Produktion beigetragen. Wie überhaupt die Kirche und ihr Bestreben
"saubere" Messweine zu erhalten, über Jahrhunderte die einzige Institution war, die die Weinkultur
hochhielt und Massstäbe für die Produktion setzte. Andere Orden -
wie vor allem die Franziskaner und Jesuiten - brachten im Gefolge der
Missionierung den Weinbau auch in die sogenannte Neue Welt.
Benediktinier, Zisterzienser und Kartäuser gehörten zu den grössten Weinbergsbesitzern im Mittelalter. Bis
ins 19.Jahrhundert hinein gehörten ihnen bedeutende Lagen. Etwa das Schloss Johannisberg im Rheingau
- das eng mit der Geschichte des Rieslings verbunden ist und
auch mit der "Erfindung" der Spätlese. Kloster Eberbach, ebenfalls im Rheingau. Oder grosse Weinberge
in Burgund, wie der "Clos Vougeot", den Zisterzienser 1330 mit einer Steinmaür umgaben, um dort
ungestört ihre Versuche machen zu können. Viele französische und deutsche Klöster wurden in
napoleonischer Zeit säkularisiert.
Sie sind seitdem entweder in Privat- oder in Staatsbesitz. Wie etwa
die genannte deutschen Beispiel oder auch das Kloster-Pforta in
Thüringen, das heute Landesweingut ist. Oder das Klosterweingut Disibodenberg (aus diesem Kloster ging
die Heilige Hildegard von Bingen hervor), das heute der Familie v. Racknitz gehört.
Aber sogar in heutiger Zeit gibt es durchaus noch Weine, die in echten Klöstern gemacht werden.
Beispiele sind das Franziskaner-Kloster
Ebernach bei Cochem an der Mosel, die Benediktinerinnen-Abtei Sankt
Hildegard im Rheingau, Kloster Engelberg beim Grossheubach (Franken).
Solche Beispiele finden sich auch im Ausland. Sehr bekannt etwa sind die Weine vom Mönchsberg Athos
in Nord-Griechenland. Nicht minder
die von Kloster Neuburg in Österreich Und interessant sind auch die aus dem Trappisten-Kloster Latrun in
Israel, die gerne als Messweine
verwendet werden. Eine grosse Auswahl an Weinen aus Klöstern findet sich bei "Manufaktum" im Katalog
"Gutes aus Klöstern". Manche Klöster unterhalten Vinotheken, die speziell Klosterweine anbieten.
Etwa Stift Reichersberg am Inn in Österreich oder Kloster Roggenburg (südöstlich von Ulm).