Der Granatapfel - Frucht des westasiatischen Granatapfelbaumes
(Punica granatum) - stammt vermutlich aus Persien. Heute wird er in
allen warmen Ländern angebaut, insbes. im ganzen Mittelmeerraum, in Brasilien und im Iran. Seine
wunderschöne Bluete gilt als Symbol der Liebe, seine unzähligen Kerne als Symbol der Fruchtbarkeit. Und
gewiss war er die Frucht, mit der Eva ihren Adam verführte.
Der Granatapfel wächst auf einem fünf bis acht Meter hohen Baum.
Die fast kugelrunden, gelben bis scharlachroten Früchte mit den auffälligen fünf oder sechs Kelchzipfeln
weisen einen Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern auf und wiegen zwischen 300 und 500 Gramm.
Sie sind rot bis gelblich und nehmen mit der Zeit eine braune Farbe an. Besonders geschätzt werden
einerseits die Form der Frucht ~ sie erscheint auf dem fälschlicherweise als "Zwiebelmuster" bezeichneten
Meissner-Porzellan - und die Farbe der Kerne. Immer
wieder wird behauptet, die Frucht habe der spanischen Stadt Granada ihren Namen gegeben. Sie führt
auch einen geöffneten Granatapfel in ihrem Wappen. Der Name des Granatbaumes kommt aber von
"garnatah", d.h. Berghöhle.
Die äussere Haut der Frucht ist etwa fünf Millimeter dick und lederartig. Ihr verdankt es der Granatapfel,
dass er wochen-, ja,
monatelang gelagert werden kann, ohne an Qualität einzubüssen. Im Innern befinden sich, von weissen,
stark gerbsäurehaltigen und darum sehr bitteren und ungeniessbaren Trennwänden in Kammern aufgeteilt,
die etwa 7 mm grossen, von einer blassroten, saftigen und wohlschmeckenden Hülle umschlossenen
Samen. Diese Hülle sind für den Gourmet das allein Wichtige, denn der aus ihnen gepresste Saft wird mit
Zucker versetzt als Grenadine (Granatapfelsirup) verwendet, er aromatisiert Getränke und Süssspeisen.
Der Geschmack erinnert etwas an Johannisbeeren.
Wie geht man mit einem Granatapfel um? Es fragt sich, ob man nur an seinem Saft interessiert ist. Man
gewinnt ihn, indem die Frucht wie eine Zitrone entzweigeschnitten und ausgepresst wird. Er kann pur mit
Zucker, mit Zitronensaft, Mineralwasser oder Sekt getrunken werden.
Man kann auch die reife Früchte samt der Schale mit der Hand weichkneten, die Schale dann durchbohren
und den Saft trinken.
Aber auch die Kerne mit Hülle sind sehr erfrischend und verleihen vielen süssen und pikanten Gerichten ein
schönes Aussehen. Um sie aus den Trennwänden zu entfernen, gibt es verschiedene Methoden:
* Die Schale der Länge nach mehrmals einritzen und die Frucht
auseinanderbrechen. Die spitzen Enden nach hinten biegen, wodurch die Kerne herausfallen;
* die Frucht halbieren, über ein Gefäss halten und die Kerne mit
Messerrücken herausklopfen;
* die Frucht mit dem Messer vierteln und die Kerne mit den Fingern
vorsichtig herauslösen.
Aber Vorsicht: Granatsaft hinterlässt Flecken auf Textilien, die
nicht mehr entfernt werden können. Im Orient stellt man noch heute aus Granatapfelsaft Naturfarben für
Teppiche her.
Als Frischobst sind Granatapfel vom Frühjahr bis Herbst zu kaufen.