Geschichte: Die Muskatnuß war im Altertum den Griechen und Römern
nicht bekannt. In China und Indien geht der Gebrauch bis in die vorchristliche Epoche zurück. Doch erst
mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch Vasco da Gama, Anfang des 16. Jahrhunderts, und
mit der Eroberung der Molukken 1511 durch den portugiesischen Eroberer dAbreo begann die Muskatnuß
ihren Siegeszug.
Die Holländer verdrängten 1605 die Portugiesen aus der indonesischen Inselwelt und begründeten ihr
Gewürzmonopol, indem sie den Muskatnußanbau und -handel nur auf wenige Inseln, Banda, Ambon und
Ternate beschränkten. Sie vernichteten die Bestände auf den anderen Inseln und verboten die
Neuanpflanzungen. Bereits 1769 / 1770 gelang es den Franzosen Samen und Schößlinge von Muskat- und
Nelkenbäumen
zu entwenden und auf R#union und Mauritius anzupflanzen. 1802 vertrieben dann die Engländer die
Holländer und sorgten für weltweiten Anbau in vielen tropischen Gebieten.
Hauptanbaugebiete: Die heutigen Hauptanbaugebiete sind die
indonesische Inselwelt (ca. 70 %), Sri Lanka, Indien und Grenada (ca.
25 - 30 %).
Beschreibung: Der immergrüne Muskatnußstamm wird ca. 10 - 16 m hoch
und kann bis zu 100 Jahre alt werden. Die Bäume tragen ab dem 7. - 8.
Jahr aprikosenähnliche Früchte, die als Samenteile Macis und Muskatnuß beinhalten. Der
Muskatnußbaum bringt das ganze Jahr über Früchte hervor, die zur Zeit der Vollreife hälftig aufspringen und
die Nuß, einen eiförmigen, braunen, sehr harten Samen, freigeben.
Dieser ist von einem auffällig karminrot gefärbten Arillus oder Samenmantel = Muskatblüte, (Macis)
umgeben. Nachdem das äußere Fruchtfleisch entfernt worden ist, wird die Macis, die zur Ernte noch recht
fleischig ist, in Handarbeit vom Samen vorsichtig entfernt und in der Sonne oder in Trockenräumen über
mehrere Monate getrocknet. Die Muskatblüte wird zwischendurch immer wieder flachgedrückt und die
karminrote Farbe verändert sich, je nach Ursprung, in orange- bis gelbbraun, wobei sie hornartig fest wird.
Fertiggetrocknet kommt sie ganz oder gebrochen aus den Anbauländern.
Die Muskatblüte duftet und schmeckt so ähnlich wie die Muskatnuß, ist aber noch feiner, zarter und
aromatischer. Die von der Macis befreiten Samen werden mehrere Wochen durch Sonneneinwirkung
getrocknet und sind verwendbar, wenn sich innen der Samen von der Schale gelöst hat (er klappert beim
Schütteln). Bis zur Verwendung verbleiben die Muskatnüsse in der Schale (Insektenschutz) und werden bei
Bedarf per Hand oder maschinell gebrochen. Die je nach Art kugeligen oder länglichen Nüsse sind 20 -30
mm lang und 10 - 25 mm
breit. Sie wiegen zwischen 5 - 10 Gramm, sind hell- bis dunkelbraun,
runzelig, netzartig gefurcht und werden nach Größe sortiert in den Handel gebracht. Die Muskatnuß duftet
sehr fein aromatisch und schmeckt charakteristisch feurig-würzig und leicht bitter.
Verwendung: Fleisch- und Käsegerichte, Gemüse, Fleischerzeugnisse,
Backwaren, Suppen, Saucen, Brühen, Geflügel, Klopse, Wild. Das Fruchtfleisch wird auf Grenada zu
Marmelade verarbeitet.
Das Muskatfett wird zur Zubereitung von Salben, flüssigen Einreibemitteln und Seifen verwendet. Viele
weitere Muskatwirkstoffe werden Arzneimitteln zugegeben, die gegen Magenkrankheiten, Erkältungen und
Rheuma verschrieben werden. Größere Verzehrmengen an Muskatnuß sollten vermieden werden, da unter
Umständen Rauschzustände oder Herzbeklemmungen auftreten können. Auslöser dieser Reaktionen sind
Myristicin und Elemicin, die im menschlichen Organismus in Mescalin - und Amphetamin - ähnliche Stoffe
umgewandelt werden.